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Aktivierung & Beschäftigung für Demenzerkrankte

Aktivierung & Beschäftigung für Demenzerkrankte

Eine Demenzdiagnose hat oft große Auswirkungen auf den gewohnten Alltag des Betroffenen und dessen Umfeld. Mit dem Fortschreiten der Demenz kann es schwieriger werden, gewohnte Aktivitäten beizubehalten. Die geistige und körperliche Aktivierung von Menschen mit Demenz ist wichtig, um das Wohlbefinden zu fördern [1]. Im Folgenden stellen wir einige Herausforderungen und demenzfreundliche Alternativen zu gewohnten Tätigkeiten dar. 

Welche Herausforderungen kommen mit einer Demenzerkrankung?

Das Fortschreiten der Krankheit kann deutliche Einschränkungen auf den Alltag und typische Beschäftigungen eines Menschen mit Demenz haben:

  • Das gewohnte abendliche Fernsehen kann aufgrund von schnellen Bildwechseln und komplexen Erzählungen immer schwerer zu verstehen sein [2].
  • Auch das Lesen und Verstehen von Büchern und Texten kann problematisch werden [2].
  • Unabhängig von der Demenz kann sich mit zunehmendem Alter, je nach Aktivitätsgrad und bestehenden Verletzungen, die Bewegungsfähigkeit immer weiter einschränken. Dazu ist zu beachten, dass jeder Mensch seine eigenen Gewohnheiten und Interessen hat (z.B.: Yoga/Joggen/Fußball/Kraftsport) [2].

 

Grundsätze der Aktivierung

Es gibt viele verschiedene Aktivierungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz. Doch wie auch bei der Pflege von Demenzerkrankten, ist es wichtig, Beschäftigungen zu finden, die an die Person angepasst sind. Grundsätzlich sollte man:

  • Aktivitäten an die Interessen, Fähigkeiten und das Stadium der Demenz anpassen [1].
  • Geduld und Einfühlungsvermögen haben, da nicht jede Aktivität immer passt – besonders an Tagen, an denen die Symptome der Demenzerkrankung stark ausgeprägt sind [1].
  • Regelmäßige Zeiten für Aktivitäten geben Menschen mit Demenz Orientierung und Struktur [1].

Doch welche Alternativen gibt es?

Filme. 

Für viele ist das abendliche Fernsehen mit klassischen Serien, wie zum Beispiel „Tatort“ eine feste Routine. Wird die Fähigkeit, dem Geschehen zu folgen, durch das Fortschreiten der Demenz eingeschränkt, gibt es speziell für Menschen mit Demenz entwickelte Filme. "Meinesweges" hat eine große Auswahl an verschiedenen Filmen spezifisch für Demenzerkrankte erstellt [3]. Die Filme zeigen alltägliche Situationen, die Erinnerungen und Gefühle zurückbringen können. Dabei wurde darauf geachtet, dass diese langsam erzählt, ruhig und ohne Reizüberflutung gestaltet wurden. Die Videos sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt. So kann man zum Beispiel verschiedene Orte, wie Palma de Mallorca oder Breslau, mit Hilfe der Filme besuchen. Darüber hinaus gibt es Videos zu Berufen, Freizeitbeschäftigungen, zum Mitsingen, um Bewegung anzuregen, Tiervideos und vieles mehr.  

Kognitive und kreative Aktivitäten. 

Den Kopf täglich zu fordern, ist sowohl für Menschen mit als auch ohne Demenz wichtig. Eine Möglichkeit sind Gedächtnistrainings für Demenzerkrankte. Diese bestehen aus kleinen Übungen, die dazu beitragen sollen, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und den Gedächtnisverlust zu verlangsamen. Wichtig ist es, die Schwierigkeit der Übungen an die geistigen Fähigkeiten des Menschen mit Demenz anzupassen, um zu sichern und das Selbstwertgefühl zu steigern. Darüber hinaus sollten kurze Einheiten bevorzugt werden, da es oft für Demenzerkrankte sehr schwierig ist, sich lange Zeit zu konzentrieren. Abschließend sollte Spaß ein wichtiger Teil der Übungen sein, damit diese zu einer täglichen Routine werden [4].

Bewegung und Motorik.

Die Möglichkeiten für physische Aktivitäten sollten stets auf den Zustand des Demenzerkrankten angepasst werden. Sind zum Beispiel längere Wandertouren noch möglich, gibt es Gruppen für Demenzerkrankte, wie „Lust am Wandern“ [5] im Stuttgarter Umfeld. Die Wandergruppen zielen speziell auf Menschen mit Demenz ab, wobei kleinere Touren (5-8 km) zusammen mit Wanderbegleiter*innen, die Hilfestellung leisten können, angeboten werden. Ist dies nicht mehr möglich, gibt es Hilfeleistungen, wie z.B. die Filme von „Meinesweges“ [3], die Bewegung anregen können. 

 

Beispiele für Aktivierungen:

  • Bewegung: Kleine Spaziergänge, Gymnastik, Tanzen oder gemeinsames Musizieren [2], [6].
  • Kreatives: Malen, Basteln, Handarbeiten, Umgang mit Farben oder Werken [1], [6].
  • Gedächtnistraining: Rätsel, einfache Spiele, Sprichwörter vervollständigen, Erinnerungsarbeit mit Fotos oder Gegenständen [1], [7], [8].
  • Hauswirtschaftliches: Kochen, Backen, Wäsche zusammenlegen, Gartenarbeit – je nach früheren Vorlieben [1], [2].
  • Musik & Entspannung: Musik hören, singen, Aromatherapie, Massagen, ruhige Gespräche [2], [6].
  • Spirituelles: Rituale, Gebete oder der Besuch von Gottesdiensten können Geborgenheit vermitteln [2].


Quellen:


[1] https://www.pflege-durch-angehoerige.de/haeusliche-pflege/krankheiten/demenz-und-alzheimer/aktivierungsspiele/

[2] https://www.alzheimer-bw.de/demenz-mehr-erfahren/aktivierung-beschaeftigung/ 

[3] https://meinesweges.de/ 

[4] https://www.pflege.de/krankheiten/demenz/umgang/gedaechtnistraining/

[5] https://wandern.albverein.net/unser-wanderprogramm/lust-am-wandern/ 

[6] https://demenzwiki.com/angebote/aktivierung-und-entspannung/ 

[7] https://www.pflege.de/krankheiten/demenz/umgang/gedaechtnistraining/ 

[8] https://mal-alt-werden.de/aktivierung-demenz-mit-aktivierungskarten-kurzaktivierungen-und-aktivierungsstunden/