Die Diagnose Demenz kann mit zunehmendem Krankheitsverlauf zu deutlichen Einschränkungen im Alltag und einer Reduzierung der Selbstständigkeit des Betroffenen führen. Um den Einfluss der Erkrankung zu begrenzen, sowie die Pflege von Menschen mit Demenz zu erleichtern, gibt es eine unüberschaubare Auswahl an Hilfsmitteln.
Was ist bei der Auswahl an Hilfsmitteln zu beachten?
Durchsucht man das Internet nach Hilfsmitteln und Tipps für Demenz, so stellt man sich schnell die Frage, welche Produkte und Ratgeber in meiner Situation die richtigen sind? Eine einfache Antwort oder Liste über die perfekten Hilfsmittel gibt es leider nicht. Bei der Auswahl von Hilfsmitteln ist es wichtig, diese auf Grundlage der persönlichen Situation abzuwägen. Dabei können unter anderem das Stadium der Demenz, die Affinität zur Technik und der Umgang mit digitalen Hilfen ausschlaggebend für die richtige Wahl sein.
Die folgenden Fragen können dabei als Leitfaden für die richtige Auswahl der Hilfsmittel dienen:
- Bleibt die Würde des Menschen erhalten?
- Trägt das Hilfsmittel dazu bei, die Autonomie der Person mit Demenz zu bewahren oder schränkt es Freiheiten ein?
- Unterstützt das Hilfsmittel im Alltag oder verstärkt es Unsicherheit, Desorientierung und Frustrationen?
- Erleichtert das Hilfsmittel die Pflege des Betroffenen?
Unterstützende Maßnahmen für die Pflege können den Druck, stetig präsent sein zu müssen, reduzieren wie auch körperliche und seelische Entlastungen für die Pflegenden mit sich bringen. Diese Entlastungen können sich dann zusätzlich positiv auf den Demenzerkrankten auswirken und mehr Zeit für die schönen Momente miteinander lassen.
Abschließend kann es eine gute Idee sein, die Wirkung der Hilfsmittel in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass weiterhin der gewünschte Effekt erzielt wird.
Welche Hilfsmittel gibt es?
Die Auswahl an Hilfsmitteln jeder Art und Form für Personen mit Demenz ist groß und vielfältig. Im Folgenden werden diese grob nach ihrem gewünschten Effekt kategorisiert.
1. Sicherheit:
Ein Ziel ist es, die Sicherheit des Menschen mit Demenz zu gewährleisten. Zum Beispiel gibt es hier Produkte, die die Sicherung der Haustür verbessern. So kann bei einem nächtlichen Öffnen der Haustür der pflegende Angehörige automatisch benachrichtigt werden. Um Weglauftendenzen entgegenzuwirken, kann man, wie in der Musterwohnung gezeigt, die Eingangstür mit einem schwarzen Vorhang oder Tuch verbergen [1]. Weitere Produkte können helfen, die Brandgefahr zu verringern. Des Weiteren kann es wichtig sein, Wasserschäden durch das Anbringen von Sensoren vor der Badewanne zu vermeiden.
2. Orientierungshilfen:
Mit zunehmender Vergesslichkeit kann es zu einer zunehmenden Orientierungslosigkeit kommen. Diese kann sich auf verschiedene Art und Weise ausdrücken. So kann es schwerer fallen, Gegenstände oder Räume in der eigenen Wohnung hinter geschlossenen Türen und Schränken zu finden. Feste Plätze für Gegenstände, Piktogramme an Schrank- und Zimmertüren, wie auch Schubläden können dabei unterstützend wirken [2]. Des Weiteren kann es helfen, Türen ganz aus dem Rahmen zu nehmen und Schränke mit Glasschränken zu ersetzen. So können die Gegenstände im Schrank direkt gesehen werden. Für den Fall, dass der Demenzerkrankte sein zu Hause nicht wiederfinden kann, können GPS-Tracker benutzt werden. Auch zeitliche Orientierungshilfen können dazu beitragen, den Alltag besser zu strukturieren. So können ein Wochenplan, Kalender oder sprechende Zeitplaner z.B. bei der Medikamenteneinnahme helfen.
3. Alltagshilfen:
Diese Kategorie befasst sich mit Hilfsmitteln, die das Alltägliche erleichtern sollen. Als Beispiele können hier Esshilfen, wie Demenz-Geschirr in klaren Formen, Signalfarben und mit Warmhaltefunktion genannt werden. Gibt es Schwierigkeiten, das Telefon/Handy zu benutzen, kann man spezielle Telefone erwerben, die über größere Tasten und Schnellwahlfunktionen verfügen. Des Weiteren gibt es eine Vielfalt an ergonomischen Bestecken und Küchengeräten, die Schwierigkeiten mit dem Festhalten und Benutzen verringern können. Abschließend gibt es erste Versuche, „Smart-Home" Systeme als Unterstützung zu verwenden. So hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. zusammen mit Amazon einen Praxistest zu Sprachassistenzsystemen, wie Alexa und Siri, durchgeführt. [3]
Für welche Hilfsmittel man sich letztendlich entscheidet, sollte immer von der individuellen Situation abhängig gemacht werden.
Das Voranschreiten der Demenz sollte dabei berücksichtigt werden, da die Erkrankung nicht linear verlaufen muss. Die Hilfsmittel eignen sich je nach aktuellem Zustand des Betroffenen unterschiedlich gut.
[1] - https://demenz-musterwohnung.netwerker-nord.de/
[2] - https://www.bifada.de/aktuelles1/2019/3/26/wider-das-vergessen-wohnung-demenzgerecht-gestalten