Die Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) ist ein entscheidender Moment für viele Pflegebedürftige und deren Angehörige. Sie bestimmt maßgeblich, welche Pflegeleistungen durch die Pflegekasse übernommen werden. Besonders im Fall von Demenz ist eine sorgfältige Vorbereitung auf die MDK-Prüfung essentiell, da diese Erkrankung oft komplexe und spezifische Anforderungen an die Pflege stellt. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, worauf bei der MDK-Prüfung zu achten ist und wie Demenz als mögliche Erkrankung bewertet wird.
Was ist die MDK-Prüfung?
Die MDK-Prüfung dient zur Feststellung des Pflegegrades, der bestimmt, in welchem Umfang eine Person pflegebedürftig ist und welche Leistungen ihr zustehen. Der MDK prüft dabei die Selbstständigkeit des Betroffenen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen und Belastungen sowie Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte.
Vorbereitung auf die MDK-Prüfung
- Dokumentation
Eine gründliche und lückenlose Dokumentation der Pflegesituation des Betroffenen kann für die MDK-Prüfung als gute Vorbereitung herangezogen werden. Führen Sie ein Pflegetagebuch, in dem alle pflegerischen Tätigkeiten, Hilfestellungen und besonderen Vorkommnisse festgehalten werden. Notieren Sie auch, welche Unterstützung der Betroffene im Alltag benötigt und wie oft diese Unterstützung erforderlich ist.
- Ärztliche Unterlagen
Stellen Sie sicher, dass alle relevanten ärztlichen Unterlagen, Diagnosen und Gutachten dem MDK-Prüfer vorgelegt werden können. Dies ist besonders wichtig bei der Diagnose Demenz, da diese oft eine umfassende ärztliche Dokumentation erfordert.
- Vorbereitung auf das Gespräch
Bereiten Sie sich und die zu pflegende Person auf das Gespräch mit dem MDK-Prüfer vor. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Fragen gestellt werden könnten und wie Sie diese beantworten. Es kann hilfreich sein, wenn ein Angehöriger oder eine vertraute Person beim Gespräch anwesend ist, um den Pflegebedürftigen zu unterstützen und gegebenenfalls ergänzende Informationen zu geben.
Bewertung der Demenz bei der MDK-Prüfung
Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die nicht nur die kognitiven Fähigkeiten, sondern auch das Verhalten und die emotionalen Fähigkeiten der Betroffenen beeinflusst. Die Bewertung der Pflegebedürftigkeit bei Demenz erfolgt anhand eines speziellen Begutachtungsinstruments, das die verschiedenen Aspekte der Krankheit berücksichtigt.
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
Hier wird geprüft, inwieweit der Betroffene in der Lage ist, sich zu orientieren, Entscheidungen zu treffen und Gespräche zu führen. Demenzkranke haben oft Schwierigkeiten, sich an Namen, Daten und Orte zu erinnern, was ihre Selbstständigkeit stark beeinträchtigen kann.
- Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
Demenz kann zu Verhaltensänderungen wie Aggressivität, Angstzuständen oder Depressionen führen. Diese Verhaltensweisen erfordern besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Der MDK bewertet, wie häufig solche Probleme auftreten und wie intensiv die Betreuung in diesen Situationen sein muss.
- Selbstversorgung
Bei der Selbstversorgung wird beurteilt, in welchem Maß der Betroffene Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Essen, Körperpflege und Ankleiden benötigt. Demenzkranke können oft nicht mehr selbstständig essen oder sich waschen, was einen hohen Pflegeaufwand bedeutet.
- Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen und Belastungen
Hier wird analysiert, wie gut der Betroffene mit den spezifischen Anforderungen seiner Krankheit umgehen kann. Dazu gehört auch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und die Nutzung von Hilfsmitteln.
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Demenz kann dazu führen, dass Betroffene sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und alltägliche Aktivitäten nicht mehr selbstständig durchführen können. Der MDK bewertet, in welchem Maß die Gestaltung des Alltagslebens und die Pflege sozialer Kontakte Unterstützung erfordern.
Tipps für die MDK-Prüfung bei Demenz
- Seien Sie ehrlich und präzise: Beschreiben Sie die Pflegesituation so genau wie möglich. Über- oder Untertreibungen können zu einer falschen Einschätzung führen.
- Halten Sie relevante Informationen bereit: Bereiten Sie alle notwendigen Dokumente und Unterlagen vor, damit der MDK-Prüfer sich ein umfassendes Bild machen kann.
- Betonen Sie die spezifischen Herausforderungen: Machen Sie deutlich, welche besonderen Herausforderungen die Demenz mit sich bringt und wie diese die Pflege beeinflussen.
- Nutzen Sie Unterstützung: Lassen Sie sich von Angehörigen oder professionellen Pflegediensten unterstützen. Diese können wertvolle Informationen liefern und Sie bei der Vorbereitung auf die Prüfung beraten.
- Bereiten Sie sich mental vor: Eine MDK-Prüfung kann stressig sein. Bereiten Sie sich mental darauf vor und bleiben Sie ruhig und sachlich während des Gesprächs.
Fazit
Die MDK-Prüfung ist ein wichtiger Schritt zur Feststellung des Pflegegrades und damit zur Sicherstellung der notwendigen Pflegeleistungen. Besonders bei Demenz ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend, um die Pflegebedürftigkeit korrekt bewerten zu lassen. Durch eine umfassende Dokumentation, die Bereitstellung aller relevanten Unterlagen und eine ehrliche Darstellung der Pflegesituation können Sie dazu beitragen, dass der Pflegebedarf Ihres Angehörigen angemessen eingeschätzt wird. So stellen Sie sicher, dass die notwendige Unterstützung und Pflege gewährleistet ist.
Quellen:
[3] - https://www.md-wl.de/leistungserbringer/regelpruefungen-in-pflegeeinrichtungen